MIT Festveranstaltung: „Sind Familienunternehmen die besseren Unternehmen?“

Datum des Artikels 09.06.2011

Wie führt man (s)ein Familienunternehmen in bewegten Zeiten?


Auf Einladung der MIT Kreisverbände Potsdam, Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming und Havelland trafen sich Brandenburger Mittelständler im Potsdamer Autopark Ehrl um über das Thema Familienunternehmen in bewegten Zeiten zu diskutieren. Unterstützt wurde diese Veranstaltung vom MIT Landesverband Brandenburg und seinem Vorsitzenden Hermann Kühnapfel. Für die Begrüßungsreden konnte neben dem MIT Landesvorsitzenden auch die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Frau Katherina Reiche MdB gewonnen werden.

Die MIT Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU Brandenburg begrüßte als Hauptredner und Diskussionsführer Herrn Dr. Arend Oetker auf dieser Veranstaltung und viele Mittelständler der Region folgten der Einladung.

Herr Dr. Oetker stammt aus der traditionsreichen Familie Oetker und leitet als geschäftsführender Gesellschafter u. a. die Schwartauer Werke innerhalb der Dr. Arend Oetker Holding. Parallel zu seinen unternehmerischen Aktivitäten hat er sich in zahlreichen weiteren Vereinigungen und Organisationen engagiert u. a. als Vizepräsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) und als Präsidiumsmitglied der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

In seiner Rede machte er auf die schwierigen Zeiten der deutschen Wirtschaft aufmerksam, mit denen der hiesige Mittelstand in Zukunft lernen muss umzugehen. Die Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, damit sich Investitionen in deutsche Unternehmen auch in Zukunft lohnen, hier sind nicht nur die Energiepreise der Zukunft ausschlaggebend. Er kündigte an, dass die großen Familienunternehmen zukünftig gemeinsam mit BDI, BDA und den Gewerkschaften einen jährlichen Bericht zur deutschen Wirtschaft und zum Stand der Energiewende unabhängig der Politik erstellen, der dann mit der jeweiligen Bundesregierung diskutiert werden soll. Der deutsche Mittelstand muss der Konkurrenz im Ausland mit Innovationen, Forschung und Marktbeobachtungen entgegentreten. Deutschland hat den stärksten Handel in der Welt, so Dr. Oetker, hier muss der Mittelstand dezentral aktiv und flexibel aufgestellt sein. Der deutsche Mittelstand hat als größter Arbeitgeber eine höhere Verantwortung im eigenen Land, wo man als Familienunternehmer selbst leben möchte. Dr. Oetker sieht Bildung und Forschung als wichtigste Grundlage für die deutsche Wirtschaft. Zudem machte er auf einen großen Vorteil in Familienunternehmen aufmerksam, die zumeist die Generationennachfolge innerhalb der Familie gesichert haben. Hier sollten vor allem die guten Erbschaftsbedingungen genutzt werden und frühzeitig mit intensiver Beratung auch von außen der nahtlose Übergang an der Unternehmensspitze gesichert werden.

Der MIT Kreisvorsitzende Potsdam Andreas Ehrl wies in der nachfolgenden Diskussion auf die fehlende Risikobereitschaft der Banken gegenüber dem Mittelstand und auf die Risiken in Bezug auf das brandenburgische Änderungsbestreben zur Kommunalverfassung hin. Hier besteht von Banken- und Regierungsseite unbedingter Handlungsbedarf, um den regionalen Mittelstand in Brandenburg zu stärken.

Der MIT Landesvorsitzende Hermann Kühnapfel sprach noch einmal das Thema Generationenwechsel und die Einsatzprobleme von industriellen Managern im Mittelstand an. Im Bereich des Generationenwechsels sieht Dr. Arend Oetker die Familienunternehmer in der Pflicht den eigenen Nachwuchs am Unternehmen zu interessieren, entsprechend ihrer Interessen zu fördern und die jüngere Generation in das Familienunternehmen frühzeitig als Gesellschafter aktiv einzubinden. Außenstehenden Managern aus der Industrie steht Dr. Oetker durchaus positiv gegenüber, er sieht erhebliches Potential in eine Einbindung auf Zeit, wo mittels zeitlich begrenzter Unternehmensbeteiligungen mit Ausstiegsoption das eigene Interesse auf den Unternehmenserfolg bei quereinsteigenden Managern geweckt werden kann und das mittelständische Familienunternehmen durch außenstehende Sichtweisen profitieren und sich weiterentwickeln können. Kühnapfel merkte dazu an, dass Mittelständler in ihren Familienunternehmen mittel- und langfristig planen, wohingegen Konzernmanager meistens den kurzfristigen Erfolg verfolgen und so die Zukunftsziele aus ihrem Blickfeld verlieren.